40 Jahre INDIO-HILFE 1982 – 2022

40 Jahre Schutz des tropischen Regenwaldes

Unsere Projekte

Die Projektbeschreibung für die Jahre bis 2012 finden Sie hier als PDF zum Download

April 2008
Start in das zweite Pilotprojekt

Der Erfolg ist bewiesen!
Unser erprobtes Modell für zukünftiges Leben und Arbeiten der Indiovölker im Amazonas-Urwald kann in Serie gehen …

… und es muss in Serie gehen, denn schon mehr als 140 Dörfer bitten um Ausbildung nach dem Modell der Mustergemeinden Yuwints und Sharamentsa.

Ausgangssituation

„Die Zukunft der Amazonas-Indios liegt im Wald. Sie wollen mit ihrem Wald und ihren Traditionen zeitgemäß leben. Die Schwerpunkte sind dabei, der Jugend eine Zukunft im Wald zu ermöglichen und der Umweltschutz“. Mit dieser Vision waren 1999 Vertreter der Shuar, Achuar und Kichwa an INDIO-HILFE herangetreten und baten um Beratung und Unterstützung.

Das Ergebnis gemeinsamer Planung war das erste Pilotprojekt von 2002 bis 2007. Die drei Völker stellten Mustergemeinden zur Verfügung, um in einem einzigartigen, absolut innovativen Testlauf zu erproben, wie Gemeindeentwicklung, Ausbildung und Produktion tief im Wald Erfolg haben können, ohne die Natur zu belasten.

Mit Abschluss der größten Malaria-Kampagne im gesamten Amazonasgebiet wurde dieses Pilotprojekt 2007 erfolgreich beendet. Das Modell ist ausgereift.

INDIO-HILFE und die Bewohner der Mustergemeinden haben das Know-how, die Stammesführungen sind von den Ergebnissen überzeugt, und andere Dörfer im weiten Umkreis, die den Prozess beobachteten, stehen Schlange, um denselben Weg in die Zukunft beschreiten zu können.

Zielsetzung

Die Vision der Waldindianer beginnt, Wirklichkeit zu werden. Das Ziel aller Bemühungen seit 1999 war es, auf der Basis der positiven Resultate aus dem ersten Pilotprojekt möglichst flächendeckend beraten und unterstützen zu können.

Wir sind soweit: das zweite Pilotprojekt bis 2011 dient der Ausbreitung des Modells. Obwohl wir von bekannten Größen ausgehen, sprechen wir von „Pilot“-Projekt, denn wir wissen nicht, wie viele Dörfer sich für den Weg der Mustergemeinden eignen. Noch nie wurden bei den Waldindianern Amazoniens so komplexe Maßnahmen flächendeckend durchgeführt. INDIO-HILFE hatte einen kleinen Vorgeschmack durch die Malaria-Kampagne in 112 Dörfern. Aber schließlich ging es dabei „nur“ um ein Thema, um das Thema Gesundheit.

Umsetzung

Bei dem Pilotprojekt 2 – der Schritt weisen Einbindung neuer Gemeinden – wird INDIO-HILFE finanziell vom deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt. Im Bereich erneuerbarer Energien kooperiert das deutsche Klima-Bündnis. Die umfangreichen Eigenmittel, die INDIO-HILFE bereit zu stellen hat, müssen aus Spenden generiert werden.

Das Projekt startete mit sechs neuen Dörfern nach bewährtem Muster:

  1. Landwirtschaft zur Selbstversorgung (Anbau, Hühnerhaltung, Fischzucht)
  2. Trinkwasserversorgung und Sanitärmaßnahmen
  3. Ausbildung: Handwerkskurse und Studienbeihilfen
  4. Kulturunterricht, um Traditionen zu wahren und Identität zu stärken
  5. Aufforstung ehemaliger Rinderweiden und Sekundärwaldregionen mit Nutzhölzern
Um dieses Programm in Theorie und Praxis zu lehren, werden in den beiden erfolgreichsten Mustergemeinden Yuwints/Shuar und Sharamentsa/Achuar Ausbildungszentren errichtet. Dorthin entsenden interessierte neue Dörfer eine Delegation (etwa 10 Personen), die sich an beiden Standorten mehrere Wochen lang schulen lassen. Heimgekehrt leiten sie den Entwicklungsprozess in der eigenen Gemeinde. Da die neuen Dörfer zu Beginn unweigerlich immer wieder Probleme haben werden, stellt INDIO-HILFE einen – im wahrsten Wortsinn „fliegenden“ – Beratungsservice zur Verfügung. Er besteht aus Mitgliedern der Mustergemeinden, die den Prozess in den letzten Jahren selbst erlebt und mit entwickelt haben.

Die gesamten Ausbildungsmaßnahmen für Waldgemeinden sind Teil des Programms der AMAZONICA-Akademie, der ersten Urwaldakademie für Indiovölker und Studenten aus aller Welt, die zeitgleich im Frühjahr 2008 gegründet wurde (siehe www.amazonica.org).



Juni 2007

Malaria-Abschlussbericht

Pumpuentsa ist mit 260 Bewohnern eine der größeren Achuar-Siedlungen. Hier fand unsere zweijährige Malariakampagne offiziell ihren krönenden Abschluss (der Besuch der Dörfer läuft noch einige Monate weiter). Der gesamte Landkreis (neun Dörfer) war vertreten. Wir flogen mit dem Präsidenten und dem Gesundheitsbeauftragten der Achuar-Föderation ein. Aus der Hafenstadt Guayaquil kamen auf unsere Einladung hin die nationalen Direktoren der Malariabehörde und der Abteilung für indigene Bevölkerung im Gesundheitsministerium. Außerdem waren die Malariatage in Pumpuentsa die letzte Performance unseres bisherigen Projektleiters Eduardo Escobar. Wir verteilten die restlichen 800 Moskitonetze, die Malariahelfer aus den Dörfern erhielten Unterricht im Blutentnehmen und in der Behandlung von Malariapatienten. Wir erklärten die große Bedeutung der neugeschaffenen medizinischen Infrastruktur im Wald. Erstmalig gibt es ein Netz von 112 Dörfern im Achuar- und Shuar-Gebiet, die allesamt ausgebildet und in eine gemeinsame Kampagne mit eingebunden wurden. Auf dieser von INDIO-HILFE geschaffenen Basis können das Gesundheitsministerium und besonders die Malariabehörde in Zukunft weiter arbeiten und die medizinische Versorgung der Waldgemeinden verbessern. Für INDIO-HILFE / AMAZONICA ist das Netzwerk Basis für zukünftige integrale Aktivitäten im Wald.

Höhepunkt war die Übergabe des von INDIO-HILFE geschaffenen medizinischen Netzwerks durch Mascha Kauka (1. Vorsitzende) an die Malariabehörde SNEM (den nationalen Direktor). INDIO-HILFE übergibt dem Gesundheitsministerium einen verlängerten Arm und ein Standbein in einem Waldgebiet von etwa zwanzigtausend Quadratkilometern. Nun sind es Aufgabe und Verantwortung der Regierung, das Beste daraus zu machen.
Die Vertreter der Regierung und der Achuar bedankten sich bei INDIO-HILFE, und der zuständige Arzt betonte, dass die Häufigkeit der Malariafälle schon deutlich abgenommen habe. Besonders Malaria tropica sei rückläufig und in mehreren Landkreisen seit Monaten nicht mehr registriert worden.



Februar 2007

Malaria-Kampagne on tour
„Tsuakratin“ heißt in der Indio-Sprache Shuar „Heiler“, damit sind die Sanitäter gemeint; „uchich“ ist das Wort für „klein“. Der „uchich tsuakratin“, von uns kurz „uchich“ genannt, ist der „kleine Heiler“, der Malariahelfer. In jedem der 112 Indiodörfer, die am stärksten von Malaria betroffen sind, wurde ein Malariahelfer benannt. Es geht nun darum, 112 „uchich“ in Malaria-Prävention und -Heilung auszubilden, Moskitonetze an jede Familie zu verteilen und alle Dorfbewohner über Vorbeugung und Folgen von Malaria aufzuklären.

Die Ausbildung der „uchich“ geschieht an den jeweiligen Sanitätsstationen, die die umliegenden Dörfer betreuen – insgesamt 12 Stationen. Unser Ausbildungsteam reist über viele Monate von einer Sanitätsstation zur nächsten. Überall sind die zukünftigen „kleinen Heiler“ schon versammelt, erwarten den Unterricht und die Moskitonetze.

Blutproben nehmen können, Kontakt mit dem Sanitäter halten, die Behandlung der Patienten betreuen, Berichte schreiben, den Familien zeigen, wie man Betten baut, um Moskitonetze optimal zu spannen, die Jagd nach Mückenlarven in jeder Pfütze und Vieles mehr ist die Aufgabe des „uchich“. Von seiner Arbeit wird es abhängen, wie stark sein Dorf in Zukunft unter der Malaria leiden wird.

Diese ambulante Ausbildung ist die erste ihrer Art in der Amazonasregion Ecuadors. Sie ist beispielhaft für die Schaffung einer medizinischen Infrastruktur weitab vom Straßennetz.



Indio-Hilfe
September 2006

Glückliche Schweine bringen Glück!

Artgerechte Tierhaltung lohnt sich für den Landwirt. Diese Erfahrung machen jetzt auch die Indio-Bauern in den Mustergemeinden unseres AMAZONICA-Projekts.

In großen Gehegen mit Bachläufen und natürlichen Teichen halten sie Schweine, Hühner und Gänse, Kaimane und domestizierte Wasserschweine, einheimische Fischarten und Schnecken.

INDIO-HILFE startete diese Initiative, um den Wildbestand zu schonen. Bisher lebten die Indios ausschließlich vom Jagen und Fischen. Jetzt haben sie genügend Fleisch, Fisch und Eier vor der Haustür.

Bei guter Produktion verbessert sich nicht nur die Ernährung der Familie sondern es wird auch eine Einnahmequelle geschaffen: Lebende Tiere, Fleisch und Eier können verkauft oder im Tauschhandel abgesetzt werden.

Der Maschendraht für die Gehege kommt – wie sollte es anders sein – aus der eigenen Produktionsstätte im Dorf (siehe "Projekte" 2004/2005).



INDIO-HILFE
Juli 2006

Der Kreis der ökologischen Entsorgung schließt sich

Im Auftrag von INDIO-HILFE führt Ingenieurin Jenny Aragundy mit den Bewohnern der Modellgemeinde Yuwints monatlich Workshops zur Mülltrennung durch und unterweist sie im Bau und Gebrauch von Kompostern und Frühbeeten. Damit schließt sich der Kreis der ökologischen Entsorgung, den INDIO-HILFE mit dem Bau der Biogasanlage und der Trockentrenntoiletten initiiert hatte.

Das erste umfassende Hygiene- und Entsorgungsprogramm im ecuadorianischen Urwald besteht aus mehreren Teilaspekten, die im Schaubild verdeutlicht werden:
• Mülltrennung in jedem Haushalt, Schule, Gemeindehaus und Sanitätsstation
• Nutzung der Abwässer der Toilettenanlage und der organischen Abfälle aus der Schulküche zur Erzeugung von Biogas
• Nutzung der organischen Abfälle der Haushalte zur Herstellung von Kompost
• Nachbehandlung der kompostierten Fäkalien aus der Trockentrenntoilette und Nutzung als Bodenverbesserer im Komposter
• Einrichtung von Frühbeeten, Hochbeeten und Gemüsegärten. Nutzung von getrenntem Urin und Kompost zur Düngung
• Nachbehandlung der Grauwässer in einer Pflanzenkläranlage
• Ausbildungs-Workshops zu den Themen Gesundheit, Umweltsanierung und -erziehung
• was dann noch übrig bleibt wird vergraben oder verbrannt

Das Ergebnis: Yuwints ist die sauberste Gemeinde weit und breit, und seine Bewohner haben gut gedüngtes Gemüse in Hülle und Fülle. Die Umwelthygiene hat auch für die Malaria-Bekämpfung positive Auswirkungen. In der ordentlichen Gemeinde wurden alle möglichen Brutstätten für Moskitolarven (offene Kanister, kaputte Tongefäße und Kochtöpfe, Pfützen und stehendes Wasser in Gräben) entfernt.



INDIO-HILFE
Mai 2006

"Unsere Malaria-Kampagne ist ein voller Erfolg!"
Ein Bericht von Mascha Kauka
Projektbetreuungsreise April-Mai 2006

Den Erlös aus unseren drei Sammelaktionen für die Malariakampagne (Riesen-Osterei, Ballettgala und Spendenbriefaktion) hatte ich gleich auf die Reise mitgenommen. Die Dollars (Landeswährung in Ecuador) wurden hauptsächlich für Medikamente gegen Malaria und für fehlende Ausstattung in den 13 Sanitätsstationen verwendet.
Einen Teil der Medikamente erhielten die 12 Sanitäter, die im ersten Kurs zur Malaria-Diagnose am Mikroskop ausgebildet wurden.

Im April, in einem einzigen Monat, gab es in Yuwints, unserer Modellgemeinde, in der die Ausbildung stattfand, 14 Fälle von Malaria. Aus den Nachbargemeinden kamen weitere Patienten, insgesamt 31 Fälle an Malaria vivax und Malaria falciparum (tropica). Für diese Patienten war es ein Glück, Ärzte und Studenten mit Mikroskopen zur Diagnose sozusagen vor der Haustür anzutreffen. Die Malariakranken konnten alle erfolgreich behandelt werden – darunter war auch ein Baby, erst 7 Monate alt. Zudem bedeuteten die Malariafälle für die Studenten die allerbeste praktische Übung.

Außer Medikamenten, wurden zwei Funkgeräte für Dörfer an der ecuadorianisch/peruanischen Grenze gekauft, die noch keinen Funkkontakt mit den anderen Sanitätsstationen und mit dem Kreiskrankenhaus außerhalb des Waldes hatten. Kommunikation unter den Sanitätern und mit den Ärzten draußen ist ungeheuer wichtig. Die Sanitäter müssen sich beraten lassen können, fehlende Medikamente anfordern und besonders gefährdete Patienten ausfliegen lassen.

Die Malaria-Kampagne läuft noch bis Ende März 2007 mit mehreren Kursen, der Verteilung von Moskitonetzen an jede Familie und der Vergabe von Medikamenten und anderer Ausstattung an die Sanitätsstationen.
Aber schon jetzt kann in Übereinstimmung mit der ecuadorianischen Regierung, den teilnehmenden Ärzten, den Stammesführungen und den Indios im Wald festgestellt werden, dass die Kampagne von INDIO-HILFE zur Vorbeugung und Bekämpfung von Malaria absolut neuartig ist und nie gekannten Erfolg hat.

Es ist eine flächendeckende Malaria-Kampagne auf 16.000 km² Urwald, weitab vom Straßennetz für 112 Dörfer von Waldindianern.

Es ist die größte und umfassendste Aktion zur Vorbeugung und Behandlung von Malaria im gesamten Amazonasgebiet.

Die meisten Maßnahmen werden erstmalig durchgeführt:

• Erstmalig ist ein unabhängiges medizinisches Netzwerk im Urwald der Amazonasregion.
• Erstmalig findet eine medizinische Fachausbildung von Indios im Urwald statt. Die Betreuung des Netzwerkes wir ausschließlich durch die Indio-Sanitäter der ansässigen Stämme durchgeführt.
• Erstmalig erhalten die ecuadorianische Regierung und die Weltgesundheits-Organisation eine Statistik der gesundheitlichen Verfassung der Waldindianer. Die Indio-Sanitäter schicken einen monatlichen Bericht an das Ministerium.
• Erstmalig werden nicht nur Sanitätsstationen und Fachkräfte besser ausgerüstet, sondern finden Unterricht und Betreuung in jedem der von Malaria geplagten Dörfer statt, mit allen Familien, in jedem Haus.
• Erstmalig wird durch die Vermittlung von INDIO-HILFE das Gesundheitsministerium aktiv eingebunden und verpflichtet, seinen Aufgaben bei der Waldbevölkerung nachzukommen. Zugang bei den Indio-Dörfern, Beteiligung an den Maßnahmen und anschließende Verantwortung für die geschaffene Infrastruktur sind für die Regierung ebenso neu wie interessant. Sie brauchten eben einen Türöffner!
Das funktionierende Netzwerk wird nach Abschluss der Malaria-Kampagne von INDIO-HILFE dem Ministerium zum weiteren Unterhalt übergeben. Dazu unterzeichneten wir Verträge bei meinem letzten Besuch.
• Erstmalig schaffen wir ein dokumentiertes Modell für medizinische Kampagnen, das andere Institutionen in anderen Waldgebieten Amazoniens, Afrikas oder Asiens anwenden können.



INDIO-HILFE
Februar 2006

Förderung von 52 Schülern und Studenten

Der erste Elektroinstallateur aus dem Urwald und für den Urwald. Dieses Stipendium hat sich gelohnt! Unser AMAZONICA-Projekt hatte den Shuar-Indio Jencham der Mustergemeinde Yuwints schon finanziell unterstützt, damit er sein Abitur machen konnte. Jetzt, nach weiteren 4 Jahren, ist er Elektromeister. Und nicht nur das - Jencham bekam ein Ehrendiplom als einer der drei besten Absolventen seiner Fachschule. Er durfte bei der Abschiedsfeier die Fahne tragen.

INDIO-HILFE gratuliert und freut sich mit Jencham, seiner Familie und seinem Dorf! In Yuwints wird er auch seinen Arbeitsplatz finden. Und von hier aus ebenfalls die Nachbargemeinden bedienen.

Die Studienbeihilfen für 52 Schüler und Studenten im Jahr 2006 helfen Gymnasiasten in den Waldgemeinden per Fernstudium über ein tägliches Radioprogramm ihr Abitur zu machen.

Wir unterstützen die Ausbildung an Fachinstituten und Universitäten auch außerhalb des Waldes. Bedingung ist immer, dass der zukünftige Beruf jedes Einzelnen im Wald ausgeübt werden kann und dort dringend gebraucht wird.

Für die jährlichen Stipendien brauchen wir 16.000,- Euro. Bitte unterstützen Sie die Ausbildung der Waldindianer.



INDIO-HILFE
November 2005

Unsere zweite „Alternative Runde“ zu erneuerbaren Energien in Ecuador: ein unerwartet großer Erfolg
bei den Medien und der Bevölkerung

Im Polytechnikum der Hauptstadt Quito veranstaltete INDIO-HILFE am 11. November 2005 die zweite Alternative Runde zum Thema „Erneuerbare Energien“. Der Rektor des Polytechnikums und die Deutsche Botschaft in Ecuador eröffneten die Veranstaltung.
Das Klima-Bündnis und der Deutsche Entwicklungsdienst DED wirkten mit.

„Las Rondas Alternativas“, die Alternativen Runden wurden im Jahr 2002 aus der Taufe gehoben. Mascha Kauka berichtete dazu in ihrer Einführungsrede:
„… Vor drei Jahren saß ich in einem Restaurant in Puyo, der Hauptstadt der Provinz Pastaza (ecuadorianische Amazonasregion). An meinem Nebentisch unterhielten sich einige Männer sehr lautstark. Einer von ihnen fragte seinen Nachbarn: „Und was passiert, wenn das Erdöl zu Ende ist?“ – „Dann ist alles zu Ende!“, rief der Befragte entsetzt. „Das wäre das Ende Ecuadors, das Ende der Welt!“

Die meisten von Ihnen hier im Saal wissen, dass es nicht so ist. Weder Ecuador noch die Welt werden am Ende sein, nur weil es kein Erdöl mehr gibt. Ganz im Gegenteil: Die Welt schwebt in großer Gefahr, und Ecuador steht am Rande des Abgrunds gerade wegen der extremen Erdölförderung mit all ihren zerstörerischen Folgen für unsere Erde, unsere Atmosphäre und unseren gesunden menschlichen Geist.

Diese Diskussion zeigte mir, dass wir etwas unternehmen müssen. Zu viele Menschen denken wie jene Männer am Nebentisch. Zu viele sind falsch unterrichtet oder überhaupt nicht informiert, mental blockiert und unfähig, über Alternativen nachzudenken.

Jeder in Ecuador kennt die „Rondas de Licitación“, die Versteigerungsrunden um Bohrlizenzen zwischen der Regierung und den großen multinationalen Ölkonzernen. Deren Thema ist das Erdöl, eine endliche, nicht erneuerbare Ressource mit all ihren Begleiterscheinungen.

Als Kenner der Alternativen zu Erdöl, war es nahe liegend, die „Alternativen Runden“ ins Leben zu rufen. Runden, die erneuerbare Ressourcen zum Thema haben, wie die Sonne mit ihren Energieformen. Runden, bei denen kein elitäres Grüppchen das Land hinter verschlossenen Türen verschachert, sondern Veranstaltungen, die öffentlich sind, um möglichst viele Menschen zu informieren…“ (Die volle Rede von Mascha Kauka finden Sie hier zum Download.)

Die 400 Besucher – darunter hauptsächlich Studenten – applaudierten und diskutierten leidenschaftlich zu jedem der Vorträge. In dem von der Erdölförderung geschundenen Ecuador sind die Themen unserer Runden ein echter Lichtblick. Professor Ernst Schrimpff von der FH Weihenstephan referierte als Hauptredner zu: „Pflanzenöl statt Dieseltreibstoff“. Gerd Seidler vom DED brachte einen interessanten Beitrag zum selben Thema mit anschließender vehementer Diskussion über alternative Treibstoffe und Energielieferanten.

Ein weiteres Highlight waren die Berichte zweier Indioführer über die Arbeit mit erneuerbaren Energien in ihren Urwalddörfern. Diese indigenen Modellgemeinden unseres AMAZONICA-Projekts sind Vorreiter in Ecuador.

Das europäische Klima-Bündnis wurde durch eine Reisegruppe vertreten, die ihre grauenvollen Eindrücke im Norden Ecuadors schilderte, wo durch rücksichtslose Erdölförderung, Abholzung und Umweltvergiftung kein gesundes Leben mehr möglich ist.

Höchst erfreulich war das Interesse bei den Medien: große Artikel in den wichtigen Tageszeitungen, Sendungen in Quito und Puyo und Live-Übertragung und -Interviews rund um die „Ronda“.
(Das Programm hier zu öffnen – die Vorträge auf Spanisch können bei uns angefordert werden: info@indiohilfe.de.)



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Oktober 2005

Start unserer Kampagne zur Bekämpfung der Malaria bei den Waldindianern

Seit zwei Jahren steigen die Malariaerkrankungen im Urwald der ecuadorianischen Amazonasregion alarmierend an:
Malaria vivax: + 50%
Malaria falciparum, die gefährliche „tropica“: + 400%

Waldindianer, die mehrfache Malariaanfälle überleben, leiden an den Folgen wie Anämie und anderen Schwächezuständen.

Die nationalen Gesundheitsbehörden haben weder die Mittel noch die Logistik, im Wald zu helfen. Internationale Organisationen und die Missionen in Ecuador schauen tatenlos zu.

Immerhin geht es um ein Gebiet von 14.500 qkm (Karte im pdf-Format), das entspricht etwa dem Regierungsbezirk Oberbayern ohne die Landkreise Rosenheim und Traunstein (oder dem Bundesland Schleswig-Holstein ohne den Landkreis Plön). 14.500 qkm unberührter Urwald ohne einen Kilometer Straße, nur mit dem Flugzeug erreichbar. Dort warten ca. 16.000 Menschen in 112 Gemeinden auf unseren Einsatz.

Wir richten ein Netzwerk aus 13 Sanitätsstationen im gesamten Territorium ein, die von den umliegenden Dörfern auf Urwaldpfaden oder auf Flusswegen im Kanu zu erreichen sind. Von diesen Stützpunkten aus werden Prävention, Früherkennung und Behandlung akuter Fälle sowie die Kontrolle der eingeleiteten Maßnahmen betrieben. Jeweils zwei Indios mit Sanitätsausbildung pro Station erhalten im Wald ein zusätzliches Spezialtraining für die Malariabekämpfung mit Unterweisung am Mikroskop. Sie sollen Art und Intensität der Malaria-Erkrankung vor Ort erkennen, sofort Gegenmaßnahmen ergreifen und die Nachsorge vornehmen können. Ein von INDIO-HILFE beauftragter Tropenarzt besucht diese Stationen regelmäßig und sorgt für die ständige Weiterbildung der Malaria-Kontrolleure.

In jeder der 112 Gemeinden gibt es zudem einen Indio als „Malaria-Helfer“. Auch er erhält eine Malaria-Grundausbildung in Urwald-Workshops. Die Malaria-Helfer sorgen dafür, dass die Patienten im Dorf von der Sanitätsstation betreut oder in die Station zur Behandlung gebracht werden.

Gleichzeitig sind die Helfer zuständig für die Beseitigung von Krankheitsherden, die die Ausbreitung der Malaria begünstigen. Auch dazu gibt es Rat und Unterweisung von unseren Fachleuten, die jedes Dorf, jedes Haus besuchen. Von der täglichen Hygiene über die Einrichtung von Trockentoiletten und Müllbeseitigung bis zu gezielten Sprühaktionen mit Schutzmitteln geht die Bandbreite der Unterweisung.

Sehen Sie auch unseren Aufruf unter „Spenden“.



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September 2005

Neu: Gemüseanbau in Hochbeeten

„Die Tomaten schmecken besser, wir ernten viel mehr, und die Pflanzen bekommen keine Krankheiten - es ist wie ein Wunder!“, strahlt Federico.

Auch ihn hat das „Hochbeet-Fieber“ gepackt, so wie die anderen Bewohner von Yuwints. Manche Familien in dieser Mustergemeinde schreinerten schon 10 Hochbeete für den Gemüseanbau.

Natürlich ist es kein Wunder, dass Küchenkräuter, Tomaten, Paprika, Bohnen, Zwiebeln und die anderen - zur Zeit 14 - Gemüsearten in den Hochbeeten besser gedeihen. Besonders Stecklinge und zarte Pflanzen werden am Boden von Tieren gefressen, vom tropischen Platzregen fortgeschwemmt oder faulen in der nassen Erde.

Den Gemüseanbau in bequemer Tischhöhe hat INDIO-HILFE bei den Chachi-Indios im Regenwald an der Pazifikküste kennengelernt und den Amazonas-Indios empfohlen. Die Hochbeete sind wie riesige Sandkästen auf Beinen. Der Kastenboden besteht aus einem Lattenrost, der mit Palmfasern ausgelegt ist. So hält er die Erde, lässt aber das Regenwasser durch. Ob Schnecken oder Kaninchen, sie haben das Nachsehen. Gedüngt wird mit Asche und Kompost.

Eine ideale Lösung für den Hausgebrauch!



INDIO-HILFE
August 2005

Kochkunst im Urwald
In den Waldgemeinden gibt es nicht viele Verdienstmöglichkeiten. Sanfter Tourismus kann in Zukunft eine Einkommensquelle sein, allerdings nur für wenige ausgesuchte Gemeinden. Die AMAZONICA-Mustergemeinde Yuwints im Territorium der Shuar-Indios wird sicherlich dazugehören. Schon heute fragen sich die Frauen: „Was kochen wir morgen?“

„Morgen“ heißt, wenn die Touristen kommen, die einen anderen Geschmack haben. Um schon ein bisschen zu trainieren und vor allem die nötigen Zutaten vor Ort zu säen und zu pflanzen, gibt INDIO-HILFE-Präsidentin Mascha Kauka bei jedem ihrer Besuche einen Kochkurs. Etwa 16 Frauen lernen in Theorie und Praxis und kochen auf 3 großen Holzfeuern und einem Grill.

Aus heimischen Lebensmitteln, die sie alle kennen, werden neue Gerichte zusammengestellt. Frisches Gemüse, das es im Wald wenig gibt, und einige Obstsorten, die Touristen lieben, wurden angebaut.

So lernten die Indios z.B., dass Ingwer nicht nur eine Medizin ist, sondern auch in der Hühnersuppe gut schmeckt, wie man aus den vorhandenen Avocados Guacamole macht, und dass weißer Reis mit Gewürzen und Gemüsen abgewandelt werden kann.

Natürlich ist jeder Kochkurs nicht nur Unterricht sondern eine Party für das ganze Dorf. Während die Frauen schnipseln und brutzeln, sitzen die Männer dabei, plaudern und probieren schon einmal. Zuletzt gibt es das große Festessen für alle.



INDIO-HILFE
Mai 2005

Erstmalig: Harpyie mit Sender

Der spanischen Ornithologin Ruth Muñiz ist es gelungen, eine junge Harpyie im Horst zu fangen und von dem hohen Urwaldriesen abzuseilen. Dann wurde dem Adler ein Sender wie ein Rucksack aufgeschnallt. So können die Lebensweise dieser Tiere und die Bedrohung ihres Reviers noch besser studiert werden.
Die Harpyie ist einer der wichtigsten Bioindikatoren für intakten tropischen Regenwald.

Dieses in der wissenschaftlichen Welt sensationelle Ereignis geschah zwei Jahre nachdem Ecuador den Mai zum „Monat der Harpyie“ erklärt hatte und den Adler selbst zum Symbol des nationalen Naturerbes.

Grundstein für diese Erfolgsstory legten Ruth Muñiz und INDIO-HILFE, die jahrelang an dem wissenschaftlichen Nachweis und dem Schutz des drittgrößten Adlers der Welt gearbeitet haben.
Siehe auch den Bericht unten: Mai 2003.



INDIO-HILFE
Unsere Projekte
April 2005

Apotheke und Sprechstunden sind gut besucht

In der neuen Sanitätsstation ist der Behandlungsraum ausgestattet. Die Apotheke verfügt über die wichtigsten Medikamente. Hier kann Krankenschwester Elvia professionell arbeiten. Elvia ist Bewohnerin des Achuar-Dorfes Sharamentsa und genießt das volle Vertrauen ihrer Gemeinde. Die Sprechstunden sind immer gut gefüllt, hauptsächlich von Kindern und ihren Müttern.

Durch Besuch eines Spezialkurses für Diagnose und Behandlung von Malaria kann Elvia vielen Patienten auch aus den Nachbardörfern helfen.



INDIO-HILFE
Februar 2005

Die zentrale Sanitätsstation am Río Pastaza ist fertig

Seit August 2004 wurde in der Mustergemeinde Sharamentsa bei den Achuar-Indios fieberhaft an der neuen Sanitätsstation gearbeitet. Sie wurde besonders groß konzipiert, da sie nicht nur der eigenen Gemeinde, sondern auch den anderen Achuar flussauf, flussab am Río Pastaza dienen soll. Hier wollen wir die Zentrale zur Bekämpfung der Malariaepidemie ansiedeln. Ärzte und Sanitäter der Gesundheitsbehörden, die zur Malariabekämpfung oder zu Impfaktionen in den Wald kommen, brauchen einen gut ausgestatteten Stützpunkt.

Angesichts der tödlichen Malariaepidemie und der Untätigkeit sämtlicher internationaler Organisationen, war es INDIO-HILFE besonders wichtig, diese Sanitätsstation so schnell wie möglich zu errichten. Die Bewohner von Sharamentsa - auch alle Kinder - schleppten Sand, Kies und Holz. Die Männer sägten Bretter und Pfosten. Für Statik und Dachkonstruktion schickte INDIO-HILFE zwei professionelle Baumeister aus Puyo nach Sharamentsa.

Das Schicksal kann grausam sein: Beide Baumeister bekamen im November Malaria und mussten ausgeflogen werden.

Zum Jahresanfang stand das Gebäude. Am 16. Februar wurde die Sanitätsstation eingeweiht. Präsident und Vorstand der Achuar-Föderation FINAE, der Direktor der staatlichen Gesundheitsbehörde in der Provinz Pastaza sowie Mitglieder von INDIO-HILFE feierten mit.



INDIO-HILFE   INDIO-HILFE
Dieses Projekt wurde realisiert
mit der großzügigen Unterstützung
des Lions Club München - Opera
Januar 2005

Maschendraht - jetzt auch bei den Achuar-Indios

Die erste Produktion von Maschendraht im Urwald wurde letztes Jahr bei den Shuar-Indios erfolgreich gestartet, siehe unten.
Diese Nachricht verbreitete sich in den Waldgemeinden wie ein Lauffeuer.

Jetzt konnte im Territorium der Achuar-Indios die erste manuelle „Strickliesel“ für Maschendraht installiert werden. Sie funktioniert bestens, und alle Dorfbewohner helfen kurbeln.



INDIO-HILFE
November 2004

Drei Indiovölker beim AMAZONICA-Workshop

Vertreter der Shuar und Achuar wurden von INDIO-HILFE zu den Kichwa in deren Mustergemeinde Nina Amarun eingeladen. Drei Tage lang sollten die Erfahrungen mit unserem Pilotprojekt ausgetauscht werden. Ebenso wichtig: das Kennenlernen und die Zusammenarbeit von Indios, die sich noch vor zwei Generationen bekriegten.

Das Ergebnis war für alle Beteiligten überraschend und höchst zufrieden stellend: In völlig entspannter Atmosphäre wurde konstruktiv gearbeitet, fröhlich gefeiert und bereits Ort und Datum für den nächsten Workshop festgelegt.

Themen am 1. Tag: Die Erfahrung mit den diversen Teilprojekten. Jedes Volk und jede Gemeinde haben völlig andere Ausgangssituationen, wollen aber zu sehr ähnlichen Zielen.
Themen am 2. Tag: Die Visionen. Wie sollten, möchten und können Waldindianer in Zukunft in ihrem Wald leben und arbeiten?
Themen am 3. Tag: Voraussetzungen bei den Indiovölkern – Gefahren und Chancen von außen. Kurz-, mittel- und langfristige Strategien.

Das erfreulichste Ergebnis aus der Sicht von INDIO-HILFE: Allen ist bewusst, dass sie nur durch harte Arbeit etwas erreichen können. Die anwesenden Indio-Führer übernahmen schon am ersten Tag die Moderation des Workshops. Die Teilnehmer berieten sich gegenseitig, was am besten zu tun sei. Uns erklärten sie zum Abschluss, dass nur ein Projekt wie AMAZONICA mit Indios funktionieren kann.



INDIO-HILFE
November 2004

Erstmalig im Urwald:
Produktion von Maschendraht

Waldgemeinden, die fleißig arbeiten und sich entwickeln, brauchen auch Zäune, sei es für die Hühnerhaltung oder alles andere, was geschützt werden soll. Doch fern ab vom Straßennetz bleibt für jedwede Beschaffung nur die Flugverbindung. In die kleinen einmotorigen Cessnas, allerdings, passen keine voluminösen Maschendrahtrollen.

Wir fanden Geräte, die einer riesigen „Strickliesel“ gleichen, von Hand über eine Kurbel betätigt. Handelsübliche Drahtrollen werden zu Maschendraht verarbeitet. Es entstehen Bahnen von 15 m Länge und 1,50 m Breite.

Wir installierten ein solches Gerät in Yuwints. Fünf Shuar aus dieser Mustergemeinde lernten, Maschendraht herzustellen. Einzelne Drahtrollen einzufliegen, ist kein Problem. Wenn sich alles gut eingespielt hat, werden die Geräte elektrisch angeschlossen. Schließlich stehen in den Gemeinden, mit denen wir arbeiten, Solarenergie, Wasserkraft und mit Pflanzenöl betriebene Generatoren zur Verfügung.

Wie alle unsere Projekte mit den Waldindianern, dient auch die Maschendrahtproduktion nicht nur dem Einzäunen in dieser einzelnen Gemeinde. Maschendraht ist heiß begehrt und daher eine profitable Handelsware. Der Vertrieb erfolgt auf Pferden und über die Urwaldflüsse. Zudem haben sich schon Produktionsgruppen aus anderen Gemeinden und sogar anderen Indiovölkern angemeldet, um das Geschäft zu lernen.
INDIO-HILFE wird wohl noch mehrere „Stricklieseln“ in Auftrag geben.



INDIO-HILFE
Oktober 2004

Die erste Schneiderwerkstatt im traditionellen Baustil der Shuar

In der Mustergemeinde Yuwints bei den Shuar waren die Männer gern bereit, eine große Schneiderwerkstätte zu bauen - natürlich in der typischen Architektur! Die Werkstätte wurde - wie alle neuen Häuser im traditionellen Stil - dahingehend verbessert, dass die tragenden Pfosten einzementiert sind, das Haus einen Holzfußboden hat und Licht durch ein Solarsystem bekommt. Die Möblierung ist dem Zweck entsprechend und, wie alles andere, aus eigener Produktion. Neben dem Haus ist ein Tank mit fließendem Wasser installiert, damit Haus, Schneiderinnen und Stoffe blitzsauber bleiben.

Anlässlich des Besuchs von INDIO-HILFE-Mitgliedern im Oktober wurde die Schneiderwerkstätte mit einem großen Fest eingeweiht. Fotos von Bauarbeiten und Feier in der Galerie.



INDIO-HILFE
September 2004

Thema Nr. 1: das Wasser

Bei der Entwicklungsarbeit mit Waldindianern gibt es viele Themen Nr.1! Aber Primus inter pares ist doch sauberes Wasser. In Nina Amarun, der Mustergemeinde der Kichwa am Río Curaray, verlegten die Bewohner eine lange Wasserleitung mit Abzweigungen zu den Häusern. So hat jede Familie ihre Wasserstelle für den Haushalt und fließendes Wasser an dem hölzernen Waschtisch.
In Kombination mit den Trockentoiletten – siehe März 2004 – hat die Gemeinde nun die Basis für Sauberkeit und Gesundheit im Dorf. Vor allem die Frauen sind darüber glücklich: kein Schleppen von schlammigem Flusswasser mehr das 30 Meter hohe Steilufer hinauf.

Allen Gemeinden, die im AMAZONICA-Projekt mitarbeiten, ist bewusst, dass diese wertvollen Einrichtungen von ihnen erhalten werden müssen. Jede Familie zahlt einen Wasserpfennig in die Gemeindekasse für zukünftige Reparaturen und Ersatzteile.

Wo kommt nun aber das Wasser her? Und wie kamen die Leitungen von fast 2 km Länge in den Wald? Hier wurden Solarenergie eingesetzt, eine Wasserpumpe und das ecuadorianische Militär …



INDIO-HILFE   INDIO-HILFE
Dieses Projekt wurde realisiert
mit der großzügigen Unterstützung
des Lions Club Herrliberg - Schweiz
Treffpunkt: Waschplatz

Während die Shuar und Kichwa lieber neben ihren Häusern waschen, bevorzugen die Achuar-Frauen einen gemeinsamen Waschplatz für das ganze Dorf.

Die männlichen Dorfbewohner der Mustergemeinde Sharamentsa mussten dafür wirklich schuften, denn in der flachen Auenlandschaft des Río Pastaza gibt es keine Steine, keinen Kies. In vielen Tagesreisen mit dem Kanu Fluss aufwärts wurden Steine nach Sharamentsa geholt, geklopft, sortiert und verbaut.

Der Waschplatz ist das Prunkstück des Dorfes. Frisches Quellwasser in solcher Fülle hat Sharamentsa noch nie gesehen. Kein Wunder, dass die Einrichtung nicht nur zum Wäschewaschen dient! Hier wird alles und jeder geschrubbt.

Sauberes Wasser ist der Schlüssel zur Motivation, zur Entwicklung und zum Erfolg der Indiogemeinden. Unsere Erfahrung: Gib einem Dorf Wasser, und nach drei Jahren hast du völlig andere Menschen vor dir.

Warum aber brauchen Indios mitten im noch intakten Regenwald eine Wasserversorgung? Unter anderem, weil die großen Flüsse, die aus dem Hochland kommen, die Kloaken der Zivilisation sind. Es ist gesundheitsschädlich im Río Pastaza zu baden.

Weitere Information siehe Galerie



INDIO-HILFE
August 2004

Erfolgreiche Schneiderkurse

Die Schneiderkurse sind der Renner in den Gemeinden. Zu unserer großen Überraschung nehmen nicht nur Frauen daran Teil! INDIO-HILFE schickt Schneidermeisterinnen für jeweils 2 Monate in die Mustergemeinden. Sie lehren in mehreren Kursen das Anfertigen sämtlicher Kleidungsstücke, die im Wald gebraucht werden, und die sich auch für den Handel eignen. Schulkleidung und Sporttrikots sind besonders gefragt.
Das Bedienen der Nähmaschine mit Fußbetrieb oder der Umgang mit einem altmodischen Bügeleisen, das mit glühender Holzkohle aufgeheizt wird, fiel niemandem besonders schwer. Ein echtes Problem dagegen war zunächst das Maßnehmen und das Berechnen der Stoffmenge. Viele der Frauen können kaum lesen und schreiben und hatten noch nie ein Maßband oder ein Lineal in der Hand!

Doch diese Anfangshürden sind genommen. Alle Frauen können für den Hausgebrauch nähen. Vier begeisterte Schneiderinnen aus Yuwints möchten ihre Kenntnisse noch perfektionieren, um aus der Bekleidungsproduktion für die Waldgemeinden einen Beruf zu machen.
Sharamentsa: Auch die Männer sind von den neuen Schneiderkünsten in den Gemeinden begeistert. Milton Callera, der Präsident der Achuar-Föderation FINAE flog zusammen mit Vorstandsmitgliedern in die Mustergemeinde Sharamentsa, um den erfolgreichen Abschluss des zweiten Schneiderkurses mit den Frauen zu feiern.



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Mai 2004

Die Herberge in Quito:
Schenkung von INDIO-HILFE an Bergbauern

Pilahuines heißen die Bergbauern, Kichwa-Indios im Andenhochland aus 12 Gemeinden in der Provinz Tungurahua. INDIO-HILFE übertrug ihnen zur gesamten Hand eine Herberge in Quito nahe dem Indiomarkt im Stadtteil San Roque. Das Haus aus der Kolonialzeit wurde 1998 vom Verein gekauft und zusammen mit den Bergbauern 3 Jahre lang renoviert und ausgebaut. Durch die starke Hanglage des Grundstücks sieht man von der Straße aus nur 2 Stockwerke. Insgesamt gibt es 5 Etagen, einen großen eingemauerten Hof mit Lagerräumen, Spielplatz für die Kinder, Wäscherei und 5 Duschkabinen mit warmem Wasser.

Familien von mehreren Zwischenhändlern leben hier permanent. Die anderen Räume sind Herberge für die Bauern, die während der Markttage mit ihrer Ware in die Stadt kommen. Die große Küche mit Speisesaal verkauft Mahlzeiten auch an andere Marktbesucher, wodurch die Pilahuines einen kleinen Verdienst erwirtschaften. Außerdem unterhalten sie einen Laden, in dem es von Zahnpasta über Draht bis Nähfaden alles gibt. Als weiteren Erwerbszweig haben sie eine kleine Telefonzentrale eingerichtet, denn die meisten Menschen in dieser Gegend haben keine eigenen Telefonanschlüsse. Mit diesen Einnahmen unterhalten sie das Haus und haben einen zusätzlichen Verdienst zu ihren Marktgeschäften.

Das System der Hausverwaltung ist unter Beratung von INDIO-HILFE einige Jahre geübt worden. Im Mai war es dann soweit: Mit einem großen Festakt wurde die Herberge den Pilahuines geschenkt. Wenn alle Zimmer belegt sind, bietet sie 120 Menschen Unterkunft.
Wir freuen uns für die Pilahuines und ganz besonders für ihre Kinder. Durch dieses Zuhause bleibt ihnen das Schicksal von Straßenkindern erspart.



INDIO-HILFE
April 2004

Die erste Biogasanlage im ecuadorianischen Urwald

In größeren Gemeinden ist es sinnvoll, kompostierbaren Abfall und die Versitzgruben zur Produktion von Biogas zu nutzen. Außerdem ist es ein Anliegen unseres Pilotprojekts AMAZONICA, Technologien auszuprobieren, die im Urwald funktionieren können, umweltfreundlich sind und Energie liefern.
Ekkehard Schneider, ein erfahrener deutscher Ingenieur für Biogasanlagen, reiste in die Mustergemeinde Yuwints bei den Shuar-Indios. Mit 220 Einwohnern - 90 davon sind Schüler - liegt die Gemeinde zahlenmäßig an der untersten Grenze, um eine kleine Biogasanlage in Betrieb nehmen zu können.

INDIO-HILFE hatte schon vor 2 Jahren neben den Schulgebäuden eine Toilettenanlage mit Waschplätzen gebaut. Zwischen dieser Anlage und dem Gemeindehaus mit Schulküche wurde die Grube für die Biogasproduktion ausgehoben. Die Fotos in der Galerie erklären den Ablauf.

Alle arbeiteten fleißig mit, sodass die Biogasanlage schon nach 5 Tagen installiert war. Gespeist wird die Kunsstoffblase aus der Schultoilette und mit allen kompostierbaren Abfällen der Gemeinde. Die Gasproduktion kommt der Schulküche zugute. Neben offenen Holzfeuern und Holzkohlengrill konnte jetzt auch ein Gaskocher installiert werden.

Wichtiger, als auf Gas zu kochen, ist für die Gemeinde selbstverständlich, den Umgang mit neuen Technologien und Prozessen zu erlernen. Durch das Sammeln aller kompostierbaren Abfälle löst sich das gesamte Müllproblem in der Gemeinde von selbst: Was nicht in die Biogasproduktion wandert, wird verbrannt oder eingegraben.



INDIO-HILFE
März 2004

Die Trockentrenntoilette

Ecological Sanitation, ökologische Abwasser- und Sanitärsysteme, hier im Besonderen: die Trockentoilette (auch Komposttoilette) – wie die Bezeichnung auch immer lautet – die Indio-Völker, die mit uns arbeiten, installieren diese Toiletten in ihren Dörfern.
Im Rahmen unseres Pilotprojekts AMAZONICA wurden die ersten Trockentoiletten bei den Achuar-Indios in der Provinz Pastaza gebaut. Shuar- und Kichwa-Indios, die wir zum Kennenlernen einluden, waren spontan überzeugt und richten nun die Trockentoiletten auch bei ihren Häusern ein.
Das bedeutet in der Dorfentwicklung einen ganz wesentlichen Schritt.
Wo viele Menschen auf einem Fleck leben und Kinder in die Schule gehen, muss auf Hygiene geachtet werden – zur Gesundheitsvorsorge und als Teil der Erziehung.
Dazu sind gerade im Urwald die Trockentoiletten ideal: Sie brauchen kein fließendes Wasser, sind leicht sauber zu halten, entwickeln keine unangenehmen Gerüche und die kompostierten Fäkalien dienen als Dünger! Ebenfalls sehr wichtig: Diese Toiletten bauen die Indios selbst aus natürlichen Materialien, die sie vor Ort finden.
Genaue Information entnehmen Sie bitte den Bildzeilen unter den Fotos in der Galerie.

Den Entwurf der Trockentoilette lieferte der Biologe Chris Canaday, der seit Jahren auf diesem Gebiet in Ecuador tätig ist. Mehr Information unter http://www.inodoroseco.blogspot.com



INDIO-HILFE
Januar 2004

Eine Flugpiste in Handarbeit

Nina Amarun, die AMAZONICA-Mustergemeinde bei den Kichwa, kann ab sofort angeflogen werden. Die Reise zu dieser Gemeinde war bisher teuer, langwierig und gefährlich. Neben ihrer Tagesarbeit bauten acht Familien über mehrere Jahre an der Sandpiste nach Vorschrift der ecuadorianischen zivilen Luftfahrtsbehörde. In dem schwierigen Urwaldgelände mussten Bachläufe umgeleitet, Hügel abgetragen und Gräben eingeebnet werden. Das alles geschah nur mit Schaufel und Hacke. Zum Planieren dienen an Stelle einer Straßenwalze riesige Baumstämme, die die Dorfbewohner unermüdlich auf und ab rollen.



INDIO-HILFE
Oktober 2003

Tradition will gelernt sein

Fast verlorene Schätze werden wieder ausgegraben. Im Rahmen des Projekts AMAZONICA erlernen Kinder und Erwachsene das typische Kunsthandwerk ihres Volkes. Kulturunterricht ist eine wichtige Aufgabe für alle älteren Menschen im Dorf. Sie lehren regelmäßig auch Lieder, Tänze, Legenden und Bräuche.



INDIO-HILFE
August 2003

Vorbereitung für das erste Naturschutzgebiet abgeschlossen
INDIO-HILFE finanzierte und organisierte alle nötigen Arbeiten, um eine wissenschaftliche Dokumentation über das Achuar-Territorium fertig zu stellen. Diese Unterlagen sind die Voraussetzung, um bei dem ecuadorianischen Umweltministerium einen Naturschutztitel für das Achuargebiet beantragen zu können.
Wenn die Regierung die Genehmigung gibt, werden noch wesentlich umfangreichere Arbeiten notwendig sein, um ein so großes Naturschutzgebiet einzurichten und zu verwalten. Die Achuar wollen 7.500 qkm schützen lassen.



Mai 2003

Ein Fest für einen Adler
Die Harpyie schützt ihren Regenwald
Die Harpyie, der drittgrößte Adler der Welt, ist einer der wichtigsten Bioindikatoren. Wo sie in genügender Zahl lebt, liefert die Harpyie den Beweis für ein völlig gesundes Ökosystem, das geschützt werden muss.

Für uns geht es um den letzten großen tropischen Regenwald (Primärwald) Ecuadors in der Provinz Pastaza. Er gehört weltweit zu den Regionen höchster und wertvollster Artenvielfalt.

INDIO-HILFE arbeitete 2 Jahre lang mit spanischen Ornithologen an dem wissenschaftlichen Nachweis der Harpyie in der ecuadorianischen Amazonasregion. Auf Grund der Dokumentation erklärte Ecuador diesen Adler zum Symbol des nationalen Naturerbes und den Mai zum „Monat der Harpyie“.
Am 22. Mai 2003 feierte Ecuador erstmalig die Harpyie und den Naturschutz.



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Februar 2003

Kultur und Zivilisation unter einem Dach

Windschiefe Bretterbuden mit rostigen Wellblechdächern sind bei AMAZONICA Vergangenheit. Völker mit Kultur können ihre traditionelle Bauweise mit nützlichen modernen Errungenschaften verbinden. Alle neuen Gebäude in den Mustergemeinden werden jeweils nach Art der Shuar, Achuar oder Kichwa gebaut. Praktisch sind Fußböden, fließendes Wasser und Solarstrom. Zu jedem Bau gehören ein Toilettenhäuschen und ein Waschplatz.



INDIO-HILFE
Oktober 2002

Beginn des Pilotprojekts AMAZONICA zur Rettung des tropischen Regenwalds durch Förderung seiner Urbevölkerung.
Aufbauarbeit mit Mustergemeinden, Gründung der Urwald-Akademie, Einführung und Nutzung Erneuerbarer Energien, Schaffung von Naturschutzgebieten.
Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Weihenstephan, dem Polytechnikum in Quito, Ecuador und der UNESCO.
Weitere Informationen zum Projekt AMAZONICA stehen als PDF-Dokument zum Download bereit.

Besuchen Sie auch die Website der AMAZONICA (www.amazonica.org).



INDIO-HILFE
März 2002

„Erste Alternative Runde“ über Erneuerbare Energien in Puyo, Provinz Pastaza, für 150 Indio-Parlamentarier und die ecuadorianische Regierung. Zusammenarbeit mit der FH Weihenstephan.



INDIO-HILFE
1998 – 2002

Landesweites Gesundheitsprojekt für Indios in Ecuador, Küste - Andenhochland - Amazonasregion: in den Provinzen Pastaza und Morona Santiago mit den Völkern der Shuar, Achuar, Tiefland-Kichwa und Zápara. Bau von 7 Sanitätsstationen mit Funkverbindung - erste Fotovoltaikanlage für Trinkwasser und Strom im Urwald bei den Achuar - Kampagne gegen Malariaepidemie, Dengue und mehrere eingeschleppte Krankheiten.



INDIO-HILFE
1992 – 2002

Zusammenarbeit mit den Pilahuines, Hochland-Kichwa (5000 Bergbauern), Provinz Tungurahua, nahe dem Chimborazo.
Landwirtschaft: Produktion und Vermarktung - Bau eines großen Marktes mit Schlachthaus - Weiträumiges Wasserprojekt: Fassen von zwei Quellen in 4000 m Höhe für Trinkwasser und zum Bewässern der Felder an den Berghängen - Kauf und Einrichtung eines Hauses als Herberge (für 140 Personen) in der Hauptstadt Quito nahe dem Indio-Markt: Unterkunft und Schutz für die anreisenden Bergbauern während der Markttage.



INDIO-HILFE
1982 – 2002

Zusammenarbeit mit dem Volk der Chachi (7000 Indios) im letzten tropischen Regenwald an der Pazifikküste, Provinz Esmeraldas.
Projekte in sämtlichen Bereichen. Von besonderer Bedeutung: Vermessung und gesetzliche Zuteilung des traditionellen Lebensraumes mit Eigentumstitel - Wiederbelebung und Schutz der Chachi-Kultur - Ausbildung - Landwirtschaft - Schaffung einer medizinischen Infrastruktur: Bau des ersten und einzigen Krankenhauses in dieser Waldregion mit einem Netz von 9 Sanitätsstationen.



INDIO-HILFE
Das größte und beste Buch über die CHACHI

Erstmalig von einem Chachi geschrieben, von INDIO-HILFE herausgebracht.

INDIO-HILFE begleitete 20 Jahre lang die Chachi-Indios in Ecuador. Die Projekte sind zu Ende geführt. Was bleibt, ist die Freundschaft.

Als Freunde halfen wir dem Chachi-Autor, aus losen Manuskriptseiten und Zeichnungen ein Buch zusammenzustellen - zweisprachig in Spanisch und Cha'palaachi. Es bringt Historie und Gegenwart, Berichte über alte Medizinmänner und den letzten traditionellen Häuptling, Bräuche und blutrünstige Legenden, Zeichnungen, Fotos und ein Wörterverzeichnis cha'palaa - español.

Format: 18 x 18 cm
Umfang: 368 Seiten
Einzelpreis: € 17,80 inkl. Versand

Das wichtigste Buch für die Chachi, und ein Stück Geschichte und liebe Erinnerung von INDIO-HILFE.



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